Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst!

"Liebe deinen Nächsten wie dich selbst!" (3. Mose 19,18)


Seit einigen Monaten geht uns einer der stabilisierendsten Faktoren in unserem Leben verloren - soziale Bindungen. Familien und Freundschaften gehen kaputt, weil einander nahestehende Menschen verschiedene Meinungen haben - entweder diese oder jene. Als gäbe es nur schwarz oder weiß. Dabei haben viele, wenn nicht alle,  eines was sie miteinander eint: Sie machen sich Sorgen, sie haben Angst. Aber leider vereint uns das nicht. Unser Fokus liegt leider wieder auf der Spaltung: Die Einen sorgen sich um dieses, die Anderen um jenes. Ich habe unsere Gesellschaft nie so aggressiv gegenüber Andersdenkenden erlebt, wie in den letzten Monaten. Dabei sind wir alle Andersdenkende. Weil jeder seine eigene Perspektive hat.  Jeder sieht sich Anfeindungen ausgesetzt und es gelingt uns kaum, den anderen friedlich und mutig darum zu bitten, einen Blick durch seine Brille werfen zu dürfen. Ergebnisoffen. 


Leider entfernen wir uns immer weiter voneinander, die Spaltung wird größer, der Rückweg zueinander schwieriger. Es ist Zeit, dass wir uns an das höchste Gebot, dass Gott und Jesus Christus uns gegeben haben, erinnern und es befolgen! Stell dir vor, du bist erfüllt von Liebe und Mitgefühl für deine Mitmenschen und alles giftige wie Hass, Neid u.ä. verschwindet aus dir. Stell dir vor, du lebst in einer Welt, in der die Menschen dir liebevoll und respektvoll begegnen, auch wenn du ganz anders bist, denkst und aussiehst als sie. Denn da steht nichts von "Sei wie die Anderen" - ganz im Gegenteil.  Stell dir vor, du kannst dich zeigen wie du bist, im Vertrauen darauf, dass du ein angenommenes, gleichwertiges, geliebtes Kind Gottes in deiner Gemeinschaft bist und bleibst. Mit all den Unterschieden, die es zwischen dir und deinen Mitmenschen gibt. Wenn Gott uns gleich gewollt hätte, hätte er uns gleich geschaffen.


Damit die Selbstliebe gelingt, brauchst du einen guten Kontakt zu dir, deinen Gefühlen und Bedürfnissen, musst dir deiner Stärken und Schwächen bewusst sein. Der Auftrag ist, dich selber anzunehmen, zu lieben und die Verantwortung für dich zu übernehmen. Um dann auch den anderen zu akzeptieren wie er ist.


Die Frage "Warum soll ich den anderen mit seiner Ansicht akzeptieren, wenn er mich mit meiner Sichtweise nicht akzeptiert?" ist so ähnlich wie die Frage "Was war zuerst da? Das Huhn oder das Ei? Eines war einfach zuerst da. Wer in einer liebevolleren Welt leben möchte, muss damit anfangen zu lieben. Und nicht damit, "die Anderen" zu auszurotten. Das hatten wir schonmal. Das war nicht der Weg in eine heile, liebevolle Welt.



"Die Erfahrung der Liebe ist ihr einziger Lohn." (unbekannter Verfasser)